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Dr. Jan Dieris-Hirche ist Leiter der Medienambulanz im LWL-Universitätsklinikum Bochum und war für das Forschungsprojekt OMPRIS verantwortlich. (Bildquelle: LWL/Dietmar Wäsche)

Raus aus der Internetsucht: OMPRIS geht in die Regelversorgung

Grünes Licht vom GBA: LWL bereitet Verstetigung des niedrigschwelligen Online-Motivationsprogramms vor

Als die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vor fünf Jahren mit ihrem Forschungsprojekt OMPRIS – Onlinebasiertes Motivationsprogramm zur Förderung der Veränderungsmotivation bei Menschen mit Computerspielabhängigkeit und Internetsucht startete, war primäres Ziel, Menschen mit einer Internetsucht ein schnell zugängliches und damit niedrigschwelliges Therapieangebot zu machen – digital vor dem Bildschirm. Spezialisiert auf telemedizinische Online-Beratungsprogramme konnte die LWL-Klinik in den Folgejahren unter Forschungsleitung von Dr. Jan Dieris-Hirche, Oberarzt und Leiter der LWL-Medienambulanz, ein neues webcambasiertes Angebot entwickeln und erfolgreich erproben.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat jetzt die Empfehlung ausgesprochen, dieses Bochumer Angebot für die Regelversorgung vorzubereiten. Der Ausschuss ist ein Organ der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen mit Mitgliedern u.a. aus Ärzteschaft, Krankenkassen und Krankenhäusern. Eine Aufgabe des GBA ist es zu entscheiden, welche Leistungen von der Gesetzlichen Krankenversicherung gezahlt werden.

Geplant ist, OMPRIS künftig als LWL-Interventionsangebot umzusetzen und zu verstetigen. Ende 2025 soll es an den Start gehen. Über die Fortsetzung von OMPRIS und eine Umsetzung beim LWL zeigt sich vor allem Jan Dieris-Hirche erfreut: „Wir wollen damit künftig sicherstellen, dass Menschen mit einem problematischen Internetgebrauch schnell und wohnortnah eine geeignete Therapie erhalten, damit sie nicht noch weiter in die Anonymität und Isolation des Internets verschwinden.“ Gerade in den zurückliegenden Jahren hat die Internet- und Computerspielsucht vor allem bei jungen Menschen stark zugenommen. Seit 2018 ist sie seitens der WHO auch international als Krankheit („Online Gaming Disorder“), die mit psychischen Begleiterkrankungen und psychosozialen Belastungen einhergeht, anerkannt. Mit OMPRIS soll einer chronischen Suchtentwicklung entgegengewirkt werden. Neben der Behandlung hat OMPRIS vor allem das Potenzial der Früherkennung und Prävention. „Hilfe durch Selbsthilfe“, so Dieris-Hirche. „Mit dem Programm können wir die Betroffenen durch Beraterinnen und Berater frühzeitig motivieren, ihr Verhalten zu verändern, und Suchtsymptome reduzieren.“

Am Forschungsprojekt waren sieben deutsche Projektpartner beteiligt gewesen, die ein Beratungsprogramm mit verschiedenen psychologischen und medienpädagogischen Elementen konzipiert, angewendet und evaluiert hatten. Finanziert wurde das Projekt durch Mittel des Innovationsfonds Deutschland.

Die Ergebnisse von OMPRIS sind online abrufbar: https://innovationsfonds.g-ba.de/beschluesse/ompris-onlinebasiertes-motivationsprogramm-zur-reduktion-des-problematischen-medienkonsums-und-foerderung-der-behandlungsmotivation-bei-menschen-mit-computerspielabhaengigkeit-und-internetsucht.239

Konsortialpartner: Psychosomatische Klinik Kloster Dießen, Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Ambulanz für Spielsucht/Kompetenzzentrum, Universität Duisburg-Essen, Medizinmanagement, ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH