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Welt Sepis-Tag 2020

Anknüpfend an den kürzlich vergangenen Welt-Sepsis-Tag am 13.09.2020 und den aktuellen #SepsisAwarenessMonth, erinnern wir an den dringenden Handlungsbedarf zur Bekämpfung der Sepsis-Erkrankung. Dazu gehört auch die Investition in aktuelle Forschungsprojekte, wie das geplante SYMBARA-Konzept zur Erforschung der individuellen Krankheitsverläufe beim Eintritt einer Sepsis.

m die Patienten, die an einer akuten Sepsis erkrankt sind, auch außerhalb der direkten, klinischen Versorgung im häuslichen Umfeld besser betreuen zu können, soll die Projektidee mit dem Akronym „Dina“ die Versorgung von Sepsispatienten an der Schnittstelle von der stationären zur ambulanten Versorgung verbessern, indem innovative, digitale und sensorbasierte Nachsorgelösungen eingesetzt werden.


„Stellen Sie sich vor, dass in Deutschland pro Tag ein mittelgroßes Passagierflugzeug abstürzen würde!“, so erläutert Prof. Dr. Michael Adamzik, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie und stellvertretender ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum, das Ausmaß der bislang kaum erforschten Erkrankung: Alleine in Deutschland versterben täglich 162 Bürger an einer Sepsis, die damit nach dem Herzinfarkt und den Tumorerkrankungen an dritter Stelle der Todesursachen steht. Die Überlebenden einer Sepsis, deren Todesrate im Falle eines schweren Verlaufs innerhalb der ersten Tage bei 45% liegt, leiden oftmals an einem Post Intensive Care Syndrome (PICS) und leben nach der Entlassung mit teils schweren Konsequenzen, wie Amputationen, Organschädigungen und psychischen Folgen in häuslicher Umgebung weiter. Diese Patienten haben durch den stark geschwächten Körper ein sehr hohes Risiko in der Folge einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder ähnliches zu erleiden. Die Konsequenz ist, dass von den Sepsis-Überlebenden innerhalb des ersten Jahres 48% nach einer Krankenhausentlassung versterben. Um eben diese Schnittstelle zwischen der stationären und der ambulanten Versorgung herzustellen und damit mehr Patienten innerhalb des ersten Jahres nach einer Sepsis-Erkrankung zu retten, sollen im Rahmen der Projektidee „Dina“ digitalisierte und sensorbasierte, medizintechnische Lösungen entwickelt werden.

In der Projektidee „Dina“ geht es um die dringend notwendige Verbesserung des Versorgungsprozesses in der Nachsorge von Patienten, die nach einem stationären Aufenthalt auf einer Intensivstation eine Sepsis entwickelten und nach abgeschlossener Behandlung in das häusliche Umfeld entlassen werden. Bei der Entwicklung möglicher Lösungen wird die Expertise eines Medizinprodukteherstellers (Cosinuss GmbH) um die Kompetenz eines IT-Unternehmens aus dem Bereich Digitalisierung im Gesundheitswesen (KAIROS GmbH) erweitert und verknüpft damit in idealer Weise Medizintechnik und IT. Unterstützt werden sie dabei von einem auf digital vernetzte Versorgungsinnovationen fokussierten Dienstleister (MedEcon Ruhr). Den Patientinnen und Patienten sollen zukünftig zur Nachsorge, nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, ein In-Ohr-Sensor und eine mobile Applikation an die Hand gegeben werden, die das Auftreten von Komplikationen dokumentieren und diese letztendlich verhindern. Im Konsortium bestehen bereits gute Grundlagen zur Entwicklung eines sogenannten Experten-geführten „decision supports“. Im Rahmen des Projektes SepsisDataNet.NRW wurde eine Datenaustauschplattform etabliert, die im Projekt Dina als Basis dient.

Eine entsprechende Projektskizze wurde am 14.09.2020 beim VDI Technologiezentrum GmbH, als Ansprechpartner der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufenen Förderung, eingereicht. Die KAIROS GmbH, als Konsortialführer und alle beteiligten Konsortialpartner hoffen auf den Zuschlag durch das BMBF, um im Anschluss an das bestehende SYMBARA-Konzept zur besseren Erforschung der Blutvergiftung nun auch im ambulanten Bereich vielleicht das Leben unzähliger Patienten retten zu können.