Nachrichten > Startschuss für die erste echte digitale Arbeitsunfähigkeits- Bescheinigung
Ärztin Barbara Schummers-Makowski zeigt ihrem Patienten seine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. – Foto: CGM

Startschuss für die erste echte digitale Arbeitsunfähigkeits- Bescheinigung

Zum ersten Mal hat heute ein Patient eine echte elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt bekommen: Die Arztpraxis Barbara Schummers-Makowski in Dieburg bei Darmstadt nimmt an einem Pilotprojekt zur elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) teil, das die BKK Linde gemeinsam mit CompuGroup Medical (CGM) gestartet hat. Neben Ärzten und Praxisteams, Arbeitgebern und Krankenversicherungen profitieren im ersten Schritt die rund 20.000 gesetzlich Versicherten der BKK Linde im Raum Aschaffenburg und Darmstadt, bevor es in den deutschlandweiten Roll-Out geht.

„Ich finde es gut, dass die Krankenkasse jetzt den Patienten auch einen digitalen Weg für die Arbeitsunfähigkeit eröffnet“, erklärte Barbara Schummers-Makowski, Ärztin für Innere Medizin und Hausärztin in Dieburg, nach dem Ausstellen ihrer ersten elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. „Es ist gut, dass der Patient zukünftig die freie Wahl hat.“

Matthias Leu, Direktor Business Development bei CompuGroup Medical (CGM), einem der größten Anbieter für eHealth-Lösungen weltweit, sieht deutliche Verbesserungen für alle Beteiligten: „Ärztinnen und Ärzte mit ihren Teams profitieren von den voll digitalisierten Abläufen, ohne im Ablauf auf papiergebundene Formulare angewiesen zu sein. Patienten müssen die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nicht mehr persönlich bei ihrer Versicherung einreichen, die diese künftig zuverlässig direkt von den Patienten auf den Bildschirm bekommt. Unser Verfahren unterscheidet sich von anderen Pilotversuchen durch die vollständige Integration in nahezu 50 Prozent aller Arztsoftwaresysteme und die aktive Einbindung des Versicherten. Das hat es bisher in diesem Umfang noch nicht gegeben – wir bringen hiermit höchste Qualität in den Digitalisierungsprozess. Folglich können wir hier erstmals von einer echten digitalen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sprechen.“

Der jeweilige Mediziner kann die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung am Computer direkt aus seinem Arztinformationssystem heraus erstellen. Durch die elektronische Patientenakte CGM LIFE steht die eAU dem Patienten unverzüglich zur Verfügung. Dieser entscheidet, wie bisher auch, was mit der Bescheinigung weiter geschieht: Auf seinen Wunsch hin wird die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung der Krankenversicherung sofort zur Verfügung gestellt. Der gesamte Ablauf ist für den Versicherten und den Arzt mit wenigen Klicks abgeschlossen. Die Sicherheit der sensiblen medizinischen Daten ist gewährleistet, denn Arzt und Patient befinden sich zu jedem Zeitpunkt in einem hochsicheren, geschlossenen System.

Schon sehr bald sollen in der zweiten Projektphase auch die Arbeitgeber einbezogen werden. Auch hier gilt: Der Patient entscheidet selbst, ob er seinen Arbeitgeber über die Arbeitsunfähigkeit informieren möchte. Medizinische Diagnosen bekommt dieser – genau wie beim bisherigen, papiergebundenen Verfahren – nicht. „Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum vernetzten Gesundheitswesen“, betont Peter Raab, Vorstand der BKK Linde. Möglichst schnell wolle die Kasse diesen Service für alle ihrer rund 125.000 Versicherten und den zugehörigen Arbeitgeber anbieten.