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Interdisziplinäre Kooperation schafft Innovation

Schlagwörter wie Fachkräftemangel, Versorgungsengpässe und Vergütungsprobleme begegnen uns im Gesundheitswesen genauso wie Innovationsstau. Hier sind zukunftsträchtige Lösungen notwendig, um die optimale Patientenversorgung auch in Zukunft sicherzustellen. Mit dem Ziel, die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Gesundheitswesens zu verbessern, kamen am 9. August 2018 namhafte Vertreter der bundesweiten Gesundheitsbranche zum 3. Bochumer Branchentreff Gesundheit zusammen. Grundlage der interdisziplinären Diskussion war das Thema „Vielfalt und Kooperation“.

In einem Impulsvortrag stellte Prof. Dr. David Matusiewicz, Dekan an der FOM Hochschule für Ökonomie und Management das Spannungsfeld von Ökonomie, Digitalisierung und neuer Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen vor. Dabei stellte er zunächst aktuelle Probleme im Gesundheitswesen, wie im Durchschnitt deutlich zu viele Arztbesuche, sich verstärkender Fachkräftemangel oder Kastendenken in den Professionen dar. Danach warf er einen Blick in die Zukunft und kam zu dem Schluss, dass das Gesundheitswesen von morgen sich stark verändern wird. Dabei spielen vor allem die zunehmende Digitalisierung, eine Verstärkung der Kooperation zwischen den Akteuren und auch die Einbindung von Technologie bei Diagnostik und Dienstleistung zentrale Rollen.

In der anschließenden Paneldiskussion waren sich die Teilnehmer schnell einig, dass eine bessere Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen notwendig ist. „Die Bereitschaft aller Berufsgruppen zu einer patienten- und fähigkeitsorientierten Zusammenarbeit wäre ein guter Anfang, um Vielfalt und Kooperation in der Praxis zu leben“, betonte die IFK-Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger. Der Dekan des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften an der Hochschule für Gesundheit Bochum, Prof. Dr. Sascha Sommer ergänzte: „Die Akteure müssen in der Lage sein, auf der Basis einer eigenen disziplinären Identität gemeinsam mit Vertreter anderer Disziplinen bzw. anderer Bereiche des Gesundheitswesens integrativ und möglichst gleichberechtigt zu kooperieren. Dies geht deutlich über das bisherige Qualifikationsniveau hinaus.“ Auch die Vorsitzende des Verbands medizinischer Fachberufe, Hannelore König betonte die Notwendigkeit einer intensiven Kooperation zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens: „Zwischen den Berufen und Berufsangehörigen ist ein intensiver Austausch aller Kompetenzen erforderlich, es bedarf der Bereitschaft, gemeinsam zu entwickeln und zu lernen.“

Im Fokus der Diskussion stand zudem die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen sowie die dafür notwendigen Rahmenbedingungen bei der Umsetzung. „Eine Dimension der Digitalisierung, die das Gesundheitswesen in den nächsten Jahren nachhaltig verändern wird, ist auch hier die Unterstützung der Koordination und Kooperation der Professionen durch geeignete digitale Lösungen“, so die Abteilungsleiterin Flexible Versorgungsformen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Susanne Armbruster. Christiane Vössing, Fachbereichsleiterin Versorgungsmanagement der Knappschaft-Bahn-See, ergänzte, dass „im aktuellen Umbruch im Zuge der zunehmenden Digitalisierung mutige und visionäre Konzepte nur gelingen, wenn die Freiheitsgrade der Akteure nicht unnötig durch den Gesetzgeber eingeschränkt werden.“ Dabei fasste der Geschäftsführer des Gesundheitsnetzwerks Ruhr, Leif Grundmann, treffend zusammen: „Digitalisierung erzeugt mehr Transparenz, führt zu mehr Kooperation und rettet damit letztendlich langfristig Leben“.

An diesem Ziel wollen die Teilnehmer gemeinschaftlich weiterarbeiten und verließen den Gesundheitscampus in der Gewissheit, schon bald zum 4. Bochumer Branchentreff Gesundheit wieder zusammenzufinden.

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