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Dr. Tim Rahmel (Quelle: Fotoabteilung, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum)

Genvariante entscheidet bei akutem Lungenversagen über Leben und Tod

Für seine herausragende Publikation auf dem Gebiet der klinischen Sepsis-Forschung verlieh die Deutsche Sepsis-Gesellschaft jetzt der Arbeitsgruppe um Dr. Tim Rahmel, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie (Direktor: Prof. Dr. Michael Adamzik) am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, den Roger-Bone-Preis.

Der deutschlandweit interdisziplinär ausgeschriebene Preis wird seit Beginn seiner Verleihung im Jahr 2002 jährlich vergeben und ist mit 3.000 Euro dotiert.

In der ausgezeichneten Veröffentlichung mit dem Titel „Aquaporin 5 -1364A/C Promoter Polymorphism Is Associated with Pulmonary Inflammation and Survival in Acute Respiratory Distress Syndrome“ zeigt Rahmel auf, dass der sogenannte „AQP5 -1364A/C Promotor Polymorphismus“ – eine bestimmte Promotor-Genvariante im Aquaporin 5 Gen – den Schweregrad der Entzündungsreaktion in der Lunge beeinflusst. Damit entscheidet eine Erbanlagenvariante über die Ausprägung einer schweren oder weniger schweren Entzündung. Darüber hinaus hatte diese unterschiedliche Art der Genkonstellation bei den in der Studie untersuchten 136 Patienten mit einem akuten Lungenversagen dramatische Auswirkungen auf die Sterblichkeit. So haben ARDS-Patienten, bei denen in dieser Region im Erbmaterial anstelle von Cytosin der DNA-Baustein Adenin vorliegt, ein dreifach höheres Sterberisiko. Zu diesem Ergebnis kam Dr. Tim Rahmel, gemeinsam mit den Kollegen der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin (Direktor: Prof. Dr. Jürgen Peters) der Universität Duisburg-Essen.

Perspektivisch könnte, neben der bessern Identifikation von Risikopatienten, auch die medikamentöse Beeinflussung der Aquaporin 5 Genaktivität bzw. der Aquaporin-Konzentration ein realistisches Therapieziel sein. Diesem Ansatz weiter nachzugehen, wird daher ein nächstes Ziel der Forschungsgruppe aus Essen und Bochum sein.