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Erkenntnisse aus den Erhebungen zur Lebensqualität der Menschen im Ruhrgebiet können in der hsg Bochum digital aufbereitet und so anschaulich dargestellt werden. Foto: hsg Bochum/Volker Wiciok

Die Lebensqualität im Ruhrgebiet verbessern

Faktoren wie Luft, Lärm, Klima, Bildung oder Einkommen stehen im Fokus des geplanten Forschungszentrums Urban Health Ruhr (FUHR). Diese Faktoren haben Einfluss auf die Gesundheit der städtischen Bevölkerung und zählen deshalb zu den Faktoren der so genannten StadtGesundheit (Urban Health). Im FUHR geht es darum, wie die Gesundheitsversorgung im Ruhrgebiet verbessert und die Lebensqualität in der Region erhört werden kann. Die Ergebnisse der Forschung sollen Lösungen für andere Metropolen liefern.

Das Forschungszentrum Urban Health Ruhr (FUHR) wurde im Rahmen der Ruhr-Konferenz im Jahr 2019 vorgestellt und als eines von insgesamt 74 Projekten von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen ausgewählt. Das zuständige Ministerium für Kultur und Wissenschaft hat die Begutachtung des Konzeptes eingeleitet, in deren Zuge auch über seine Umsetzung entschieden werden wird.

„Das Konzept sieht vor, dass die Hochschule für Gesundheit auf dem Gesundheitscampus Bochum gemeinsam mit den Universitäten der Universitätsallianz Ruhr – also der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen – sowie der Hochschule Bochum, der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, MedEcon Ruhr, dem Landeszentrum Gesundheit und dem ILS-Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung das FUHR bildet. Eine enge Zusammenarbeit mit Akteur*innen des Ruhrgebiets im Sinne der transformativen Forschung ist Bestandteil des anwendungsorientierten Forschungsansatzes“, sagte Prof. Dr. Christian Timmreck, Präsident der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum).

Die transformative Forschung hat das Ziel, konkrete Veränderungsprozesse in der Gesellschaft mit zu begleiten. Dieser Forschungsansatz zeichnet sich durch gemeinsame Lernprozesse von Wissenschaft und Praxis auf Augenhöhe aus.

Im Zentrum des FUHR geht es um Fragen wie: Welche Faktoren wirken sich auf die Gesundheit der Bevölkerung im Ruhrgebiet aus? Sind Klimafolgen, insbesondere Hitze, Trockenheit und Überflutung, in der Metropole Ruhr nachweisbar? Und inwiefern spielen wenig Zugang zu Grünflächen und Bewegungsräumen oder eingeschränkte Einkommens‐ und Bildungschancen eine Rolle in Bezug auf Erkrankungs- oder Sterberaten? Welche Maßnahmen sind aus den Antworten auf diese Fragen abzuleiten?

„Die Lebenssituation der Menschen im Ruhrgebiet wissenschaftlich in den Blick zu nehmen, um die Möglichkeiten für ein gesundes Leben zu erforschen, ist sehr spannend, da wir hier eine diverse Bevölkerung und kulturelle Vielfalt vorfinden. Wir erhoffen uns davon, auch Lösungen für andere Metropolen zu finden. Wir werden zunächst die Gesundheit der städtischen Bevölkerung (StadtGesundheit), also Urban Health, wissenschaftlich in den Blick nehmen, um dann Erkenntnisse zu Prävention und zur Gesundheitsförderung sowie zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der städtischen Bevölkerung zu erlangen“, erklärte Dr. habil. Heike Köckler, Professorin für Sozialraum und Gesundheit im Department of Community Health der hsg Bochum, die das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. Anne Friedrichs, die bis Ende 2019 Präsidentin der hsg Bochum war, in die Ruhr-Konferenz eingebracht hatte.

„Es geht konkret um die Frage, wie man die Gesundheitsversorgung und die Krankenversorgung und auch die Vorsorge in einer Metropolregion sinnvoll und effizient gestalten kann“, sagte Annette Storsberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die darin „eine Zukunftsaufgabe“ sieht.

„Erklärtes Ziel ist es, Ursachen sozialer Ungleichheit bei Umwelt und Gesundheit zu erforschen und Strategien zu entwickeln, diese im Ruhrgebiet zu vermindern. Inhaltlich leitend sind hier die Ansätze von StadtGesundheit (Urban Health), umweltbezogener Gerechtigkeit (Environmental Justice) und Gesundheit in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung (Health in All Policies). Wir sehen mit diesen Themen im FUHR das Potential, ein realer Lehr‐ und Lernort im internationaler Themenfeld Urban Health zu sein“, so Köckler.

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Das FUHR besteht aus vier Elementen, dem stadtregionalen Strategieprozess RUHR 2050, der ein Leitbild für urbane StadtGesundheit entwickelt, der International School of Urban Health, die ein kooperatives Lehrangebot im Bereich Urban Health im Ruhrgebiet in englischer Sprache anbietet und Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich StadtGesundheit (Urban Health) entwickelt, einem Graduiertenzentrum Urban Health, in dem Nachwuchsforscher*innen gefördert werden, und einem Transfer- und Gründerzentrum.

Die Mitentwicklerinnen des FUHR-Konzepts Prof. Dr. Christiane Falge und Prof. Dr. Anna Mikhof von der hsg Bochum werden das Konzept am 11. September 2020 von 10.30 bis 12.00 Uhr im InnoLab in einem Videostream im Arbeitsraum ‚Stadtgesundheit und Zugang zur Gesundheitsversorgung‚ unter dem Titel ‚FUHR- Perspektiven für ein Forschungszentrum Urban Health Ruhr‘ vorstellen.

Hier wird FUHR im Rahmen der Ruhr-Konferenz vorgestellt.

Im ‚Fortschrittsbericht 2020‚ informierte die Ruhr-Konferenz Mitte August 2020 über die fünf Handlungsfelder und die ersten 73 Projekte, die sie auf den Weg gebracht hat.