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Depression und Bipolare Störung anhand von Tiermodellen besser verstehen

Wie können Untersuchungen an Tieren (Tiermodelle) dabei helfen, affektive Störungen beim Menschen besser zu verstehen? Diese Frage diskutieren rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 29. März von 9 bis 16 Uhr im Veranstaltungszentrum der Ruhr-Universität Bochum.

Ausrichter des Symposiums mit internationalen Expertinnen aus Hirnforschung und Molekularmedizin ist die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Dem Team um Juniorprofessorin Dr. Nadja Freund ist es gelungen, vier führende Wissenschaftlerinnen der Tiermodell-Forschung als Rednerinnen für ihr Symposium zu gewinnen. Den Rahmen des Symposiums mit dem Titel „Animal Models of Affective Disorder – Development, Modifications, Treatment“ bilden vier Vorträge aus den USA, Portugal und Schweden. Die Wissenschaftlerinnen stellen die Ergebnisse und Methoden ihrer Forschung mit Nagetieren vor. Dr. Jennifer Honeycutt von der Northeastern University in Boston untersucht die Rolle frühkindlichen Stresses bei psychischen Erkrankungen. Dr. Luisa Pinto vom Life and Health Science Research Institute in Braga, Portugal, forscht zu neurologischen Veränderungen aufgrund von Depressionen. Prof. Colleen McClung von der University of Pittsburgh befasst sich mit den bipolaren Störungen und Depression bei Nagern. Ihr Fokus liegt auf dem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere. Prof. Sophie Erhardt vom Karolinska Institut in Stockholm trägt zur Entwicklung neuer, effektiver Medikamente zur Behandlung von Depressionen und bipolaren Störungen bei.

Aus Tiermodellen werden Schlüsse gezogen, die dabei helfen, neue Behandlungsmethoden für Angst- und Zwangsstörungen, Depressionen und bipolare Störungen zu entwickeln. Die Forschung an Nagern ermöglicht es auch, präventive Behandlungsmethoden zu erforschen. Risikofaktoren wie frühkindlicher Missbrauch, die affektive Störungen im späteren Leben begünstigen, werden beobachtet und präventive Behandlungsmethoden getestet.

„Das Besondere an meiner Position am LWL-Universitätsklinikum Bochum ist die Nähe zu den Patienten der Psychiatrie“, sagt Prof. Dr. Nadja Freund. „Anders als die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen, deren Labore nicht unmittelbar an eine Klinik angegliedert sind, sehen wir die Menschen, denen unsere Forschung letztendlich helfen soll. Ich finde es wichtig, dass alle Bereiche der Forschung Hand in Hand arbeiten.“

Darum geht es den Doktoranden Dominik Beyer und Annkarina Mundorf, die das Symposium organisieren: Eine Plattform zu schaffen, die den Austausch verschiedener Forschungsbereiche möglich macht. Um diesen Austausch anzuregen, können Gäste des Symposiums ihre Forschung auf Postern vorstellen. Die Poster werden in kleinen Gruppen präsentiert, und eine Kommission vergibt Preise für die besten Beiträge. Die Poster bieten auch Studierenden die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit eines internationalen Fachpublikums auf ihre Forschung zu ziehen.