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2,8 Millionen Euro für Bochumer Clinician-Scientist-Programm

Die Förderung soll die Arbeitsbedingungen für hochqualifizierte Forscherinnen und Forscher in der Medizin verbessern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern.

Die Qualität der Klinischen Forschung in der deutschen Universitätsmedizin hängt stark von den wissenschaftlich aktiven Medizinerinnen und Medizinern des Mittelbaus ab. Doch der Spagat zwischen Patientenversorgung und Facharztausbildung treibt nicht wenige Berufseinsteigerinnen und -einsteiger an persönliche Belastungsgrenzen. Abhilfe schaffen soll das Clinician-Scientist-Programm, für das die Bochumer Universitätsmedizin mit 2,8 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Es erlaubt jungen Ärztinnen und Ärzten, sich zu 50 Prozent zugunsten der Forschung von der Patientenversorgung freistellen zu lassen.

Frauenanteil erhöhen, Vereinbarkeit mit der Familie verbessern

„Das Programm eröffnet uns neue Möglichkeiten, um die wissenschaftliche Ausbildung unseres ärztlichen Nachwuchses sicherzustellen“, sagt Prof. Dr. Nina Babel, Sprecherin und Leiterin des Bochumer Clinician-Scientist-Programms. Die DFG-Förderung soll talentierten Medizinerinnen und Medizinern während ihrer Weiterbildung und innerhalb ihrer Forschungsprojekte zugutekommen. Die Fördergelder ermöglichen den im kompetitiven Verfahren ausgewählten Clinician Scientists (CS) innerhalb des dreijährigen Forschungszeitraums eine 50-prozentige Freistellung von der Patientenversorgung, um wissenschaftlich anspruchsvolle Projekte zu realisieren.

Die Förderung soll zudem dabei helfen, den Frauenanteil in der medizinischen Forschung zu erhöhen, neue Karriereperspektiven zu schaffen sowie Medizinerinnen und Mediziner bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. „Denn nur so schaffen wir es, optimale Bedingungen für eine innovative Forschung und wissenschaftliche Ausbildung zu garantieren“, erklärt Nina Babel.

Immunologischer Schwerpunkt mit Fokus auf Neurowissenschaften und Infektionskrankheiten

Mit seinen zahlreichen Neurologischen Kliniken und Zentren zur Erforschung von Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Myositis oder Chorea verfügt die Bochumer Universitätsmedizin über einen breit aufgestellten Forschungsstandort in den Neurowissenschaften. Sie bildeten eines der Schwerpunktthemen des Bochumer DFG-Antrags. Daneben werden die Erforschung von Infektionen sowie die Pathogen-Immunsystem-Interaktionen einen weiteren Fokus der durch die Gelder ermöglichten Studien ausmachen. „Die anhaltende Pandemie zeigt, wie entscheidend die Verfügbarkeit methodischer sowie fachspezifischer Expertise für ein schnelles, präzises und effizientes Patientenmanagement ist“, kommentiert Nina Babel.

Das Clinician-Scientist-Programm an der Bochumer Universitätsmedizin

Die Medizinische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum bietet im Rahmen der intramuralen Forschungsförderung (FoRUM) bereits seit 2020 ein eigenes CS-Programm an. Sie folgte damit den Empfehlungen der DFG-Senatskommission für Grundsatzfragen in der Klinischen Forschung (SGKF). Diese hatte 2015 ein modellhaft strukturiertes und integratives Forschungs- und Weiterbildungsprogramm ins Leben gerufen, um dem Rückgang wissenschaftlich aktiver Medizinerinnen und Mediziner zu begegnen. „Die aktuelle Förderung der DFG ermöglicht uns, die Wissenschaft an unseren Unikliniken insgesamt zu stärken, die Zentren unserer Klinischen Forschung weiter miteinander zu vernetzen und neue Synergien zwischen Grundlagenforschung und Klinik im Sinne der Translation zu schaffen“, so Nina Babel.